Um das Jahr 1202 schenkte Leopold V. dem Zisterzienserstift Lilienfeld die damals rauhe, unbebaute Gegend auf dem 976 m hohen Bergsattel des heutigen ANNABERGs, damals noch unter dem Namen „TANNBERG“, wegen der ausgedehnten Nadelwälder bekannt.
Bereits 1207 sandte Abt Gerhard seine Laienbrüder, welche mit der Rodung des Waldes begannen, Wiesen und Weideplätze anlegten und die Urbarmachung in Gang brachten. Zehn Jahre später war die erste Ansiedlung auf dem „Tannberg“ fest gegründet. Um diese Zeit wurde eine Kapelle erbaut und der hl.Anna geweiht, für die der Laienbruder Franz Rudolph drei Statuen: Jesus, Maria und Anna, schnitzte, die heute noch oberhalb des Hochaltares thronen.
Die nach Mariazell ziehenden Wallfahrer passierten gerne die Sattelhöhe des „Tannberges“, so daß bereits 1327 die bestehende Kapelle vergrößert wurde. Seit dieser Zeit ist aus dem „Tannberg“ der „ANNABERG“ geworden. 1380 wurde Annaberg zur Pfarre erhoben, nachdem sich bereits eine größere Siedlung entwickelt hatte. 1639 wurde der ganze Ort das Opfer eines Brandes, konnte aber durch Spenden des Kaisers Ferdinand II. und seiner Gemahlin Eleonore rasch wieder aufgebaut werden.
Erwähnenswert wäre noch die 1685 auf dem „Joachimsberg“, 1 Stunde von Annaberg auf dem Wege nach Mariazell, von Graf Slavata erbaute Kirche, mit dem prachtvollen Hochaltar aus Marmor , der teils in Lilienfeld und Türnitz gebrochen wurde. Weiters das künstlerische Altarbild, welches den hl. Joachim in Lebensgröße darstellt.
Im Bereiche der Gemeinde Annaberg, die rund 64km² groß ist, finden wir die dichtbesiedelte Ortschaft „Schmelz“, wo im Schatten des Sulzberges von 1751-1807 ein Silberbergwerk betrieben wurde und in der damals kaiserl.-königl. Schmelz eine Münzstätte war, wo die bekannten „Maria-Theresia-Taler“ geprägt wurden. In nächster Nähe, im „Eisernen Löffel“ wurde reichlich Eisenerz gewonnen. Um die Erze verhütten zu können, werden im oberen Lassingtal Schmelzöfen erbaut, welche diesem Ortsteil den Namen „SCHMELZ“ gaben. Zinn- und Kupfererze wurden etliche Jahre dort in einer Messingfabrik verarbeitet.
Vom Galmeikogel über den Säbel in den Saugraben nächst Wienerbruck, sind auch Kohlenflötze, an deren Abbau begonnen wurde, doch die weite Zufuhr zur Bahn machte die Produktion kostenmäßig unmöglich.
Die Eröffnung der Mariazellerbahn 1907, die Erbauung einer Schutzhütte am 1377m hohen „Tirolerkogel“, im Jahre 1908, brachten unser Gebiet in den Bereich des Fremdenverkehrs, der später durch den Bau des „Annabergerhauses“ am Tirolerkogel - besonderes zur Winterszeit - rasch anstieg.
Die Bahnstation Annaberg liegt in der 6 km vom Orte entfernten Ortschaft Reith mit ihren Abzweigungen nach Erlaufboden-Gösing und Kaiserthron, während an der Peripherie der Gemeinde die Ortschaft mit dem Bahnhof „Wienerbruck-Josefsberg“ vom Vater Ötscher beherrscht eingebuchtet liegt.
Von hier aus wandert man neben dem Stausee über den Lassingfall zum E-Werk „Stierwaschboden“ durch die Ötschergräben-Spielbichler-Riffel zum Ötscher.